Regelungen rund um PFAS in Schuhen: Was Hersteller jetzt wissen müssen

Regelungen rund um PFAS rücken durch die EU-Beschränkungen für per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) zunehmend in den Fokus der Schuh- und Textilindustrie. Doch was genau beinhalten die neuen Vorschriften? Welche Ausnahmen gelten? Und wie sollten Unternehmen mit Unsicherheiten bei Materialien und Prüfmethoden umgehen? Antworten auf diese Fragen lieferte Dr. Ines Anderie, Abteilungsleiterin der chemischen Analytik am Prüf- und Forschungsinstitut Pirmasens e. V. (PFI), im Rahmen der internationalen Seminarreihe „2025 CADS RSL & PFAS Updates – Interpretation“. Die wichtigsten Informationen zu den aktuellen Regelungen rund um PFAS haben wir hier für Sie zusammengefasst.

Gibt es Ausnahmen in den PFAS-Regelungen für Sicherheitsschuhe?

Ja, Regelungen rund um PFAS sehen bestimmte Ausnahmen vor – etwa für Persönliche Schutzausrüstung (PSA) wie Feuerwehrstiefel. Auch nach Inkrafttreten eines vollständigen PFAS-Verbots könnten weitere Ausnahmen folgen. Dennoch gilt: Wer PFAS vermeiden oder gezielt prüfen möchte, muss die Regelungen genau kennen und darf Ausnahmetatbestände nicht pauschal annehmen.

Müssen auch Schuhe, die nicht explizit wasserdicht sind, auf PFAS getestet werden?

Das PFAS-Verbot ist nicht an bestimmte Materialien oder Produktarten gebunden – es gilt grundsätzlich. Auch wenn einige Materialien weiterhin zulässig sind, bleibt unklar, wo PFAS überall enthalten sein könnten. In unseren Untersuchungen haben wir PFAS zum Beispiel auch in Polyester und recyceltem Polyester gefunden.

„PFAS können mittlerweile in einer Vielzahl von Materialien auftreten – auch dort, wo man sie früher nicht vermutet hätte. Deshalb ist gezieltes Prüfen heute wichtiger denn je.“ — Dr. Ines Anderie, Abteilungsleiterin Chemische Analytik, PFI

Viele Hersteller sind verunsichert, weil unterschiedliche Marken und Institutionen sehr unterschiedliche Anforderungen an PFAS-Tests stellen. Was raten Sie in diesem Fall?

Unserer Erfahrung nach ist es sinnvoll, sich an der PFAS-Liste der CADS Restricted Substances List (RSL) zu orientieren. Diese Liste enthält die derzeit relevantesten PFAS, die typischerweise in Kleidung und Schuhen vorkommen – sie ist also eine praxisnahe und fundierte Grundlage.

Werden PFAS gezielt eingesetzt, etwa über Sprays, lassen sie sich meist vermeiden. Problematisch wird es, wenn sie unbeabsichtigt während der Materialherstellung eingebracht werden – dann wissen oft selbst die Zulieferer nichts von ihrer Anwesenheit.

Deshalb empfehlen wir, Materialien von Zulieferern regelmäßig prüfen zu lassen. Bei Farbvarianten oder Chargenwechseln sollte zudem ein Abgleich erfolgen.

Eine letzte Frage: Welche Prüfmethoden empfehlen Sie derzeit? Und ist die bisherige Methode EN 17681:2022 noch anwendbar?

Die neue Prüfnorm EN 17681-1:2025 wurde am 30. April 2025 veröffentlicht und ersetzt die bisherige Version EN 17681-1:2022. Ab dem 31. Oktober 2025 ist ausschließlich die neue Norm gültig.

Diese Norm ist deutlich strenger und erkennt auch gebundene PFAS in Materialstrukturen – in der Praxis führt das meist zu höheren Messwerten. Wer sich an die aktuellen Regelungen rund um PFAS halten will, sollte daher frühzeitig auf das neue Prüfverfahren umstellen.

Was jetzt zählt: Prüfen, verstehen, handeln

Die Regelungen rund um PFAS bleiben komplex – und stellt viele Unternehmen der Schuh- und Textilbranche vor neue Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig mit den neuen Anforderungen vertraut zu machen, relevante Materialien gezielt zu prüfen und mit verlässlichen Partnern zusammenzuarbeiten. Mit der neuen Prüfnorm EN 17681-1:2025 und der Orientierung an der CADS RSL-Liste lassen sich viele Unsicherheiten aus dem Weg räumen – und ein wichtiger Schritt in Richtung nachhaltiger Produktsicherheit gehen.

Sie haben Fragen zu den Regelungen rund um PFAS oder möchten Ihre Produkte prüfen lassen?

Kontaktieren Sie unser Expertenteam der chemischen Analytik – wir beantworten Ihre Fragen gerne!

Chemie und mikrobiologische Analytik

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