10.12.2024

Auf dem Weg zu mehr Transparenz - Cads Community trifft sich in Berlin - Expertise von Dr. Ines Anderie gefragt

Der „Cads Infotag“ ist für alle Cads Mitglieder ein unverzichtbarer Termin im Kalender, um sich frühzeitig über aktuelle Regulatorien und neue Anforderungen bei der Schuhherstellung zu informieren. Auch zum diesjährigen Infotag, der am 10./11. Dezember in Berlin stattgefunden hat, kamen mehr als 60 Teilnehmer aus Industrie und Handel. Im Fokus: die komplexen Themen Digitaler Produktpass, ESPR (Öko-Design-Verordnung) und Kreislaufwirtschaft.

Am ersten Tag trafen sich die Nachhaltigkeitsexperten im renommierten Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und Mikrointegration. Namhafte Referenten beleuchteten die Themen ESPR und DPP aus unterschiedlichen Perspektiven und zeigten Lösungen auf, darunter auch Dr. Ines Anderie, Abteilungsleiterin Chemie beim PFI. Die Expertin eröffnete die Veranstaltung mit einem Bericht über die Aktivitäten der cads Arbeitsgruppe Chemikalien. Im Fokus ihres Beitrags: die Aktualisierung der Cads RSL 2025.

 „Schuhe haben eine große Materialvielfalt, sie benötigen viele Hilfsmittel wie Klebstoffe, Finish etc., und insbesondere Lederprodukte haben spezielle Anforderungen, die in der Cads RSL nicht nur berücksichtigt, sondern durch die Aufnahme neuer Testmethoden stets aktualisiert werden“, so Dr. Anderie mit Blick auf die Bedeutung der Cads RSL.

PFAS – ein Problem für Umwelt und Gesundheit

Erhebliche Risiken für Umwelt und Gesundheit sieht die Wissenschaftlerin bei PFAS, den so genannten „Ewigkeitschemikalien“, die in zahlreichen Produkten des Alltags eingesetzt werden (z.B. durch Aufsprühen), sehr langlebig sind und sich in der Umwelt verteilen.

„Für einige PFAS wurden gesundheitsschädliche Wirkungen bereits nachgewiesen, was in der Kombination mit Langlebigkeit besonders bedenklich ist“, warnte Dr. Ines Anderie.

Mit der neuen PFAS Testmethode, die als Textilnorm voraussichtlich im April/Mai 2025 in Kraft treten wird, können neben frei vorliegenden PFAS auch teils fluorhaltige Polymere analysiert werden, was zu deutlich höheren PFAS-Gehalten führen kann. Um einen bewussten Einsatz von PFAS zu vermeiden, sieht die CADS RSL den Test an hydrophobierten oder schmutzabweisenden Materialien vor.

Die enorme Komplexität der Herausforderungen für die Schuh- und Lederwarenbranche wurde in den diversen Beiträgen zu den Themen Digitaler Produktpass und Öko-Design-Verordnung ersichtlich. Das gilt auch für das HDS/L Projekt „Kreislaufwirtschaft in der Schuhbranche. Kreisläufe schaffen. Zukunft sichern“, welches am 2. Tag mit einem Kick-Off Meeting an den Start ging. Für den Cads Vorsitzenden Andreas Tepest war der Workshop ein Highlight des Cads Infotags, „da er uns die Möglichkeit gibt, konkrete Ansätze zur Umsetzung der erweiterten Herstellerverantwortung zu diskutieren“.

Als besonders spannend sieht er die Themen: Sammlung und Rückführung von gebrauchten Schuhen. „Wie können wir eine flächendeckende und effektive Sammlung organisieren?“ Außerdem: Recyclinglösungen für komplexe Produkte. „Welche Technologien und Prozesse können uns helfen, die Materialvielfalt in Schuhen zu bewältigen?“ Branchenspezifische Standards. „Die Diskussion über gemeinsame Anforderungen an Materialien und Prozesse wird wegweisend für die Zukunft unserer Branche sein“, so Tepest.

Sein Credo und Appell an die Branche: „Trotz der zahlreichen Herausforderungen bietet die Regulatorik auch Chancen, die wir nutzen sollten. Dabei sollten wir aber unsere Kunden mitnehmen. Wichtig ist, dass wir nicht in der Bürokratie ersticken und uns weiterhin um unsere Produkte kümmern dürfen.“

Mit Expertise und Know-how: Das PFI unterstützt alle Unternehmen auf dem Weg zu mehr Transparenz und Nachhaltigkeit.

Redaktion Dr. Claudia Schulz

 
Zum Seitenanfang