CADS – Cooperation at DSI: Intensiver Einsatz für Umweltschutz und Schadstoffvermeidung im In- und Ausland

Die Schuhstadt Pirmasens stand am 8. Dezember ganz im Zeichen aktueller Umwelt- und Schadstoffthemen. Mehr als 40 Vertreter aus Industrie und Handel kamen im ISC (International Shoe Competence Center) zur Mitgliederversammlung der unter dem Dach des Deutschen Schuhinstituts angesiedelten Kooperation CADS zusammen, um ebenso neue wie interessante Einblicke in die brisante Materie zu erhalten. DSI-Geschäftsführer Manfred Junkert stellte die Bedeutung der vor zwei Jahren gegründeten Kooperation, zu der mittlerweile 58 Mitglieder gehören, heraus: „Unser dringlichstes Anliegen ist es, das Wissen über Schadstoffe zu bündeln und an alle Unternehmen weiterzugeben, die sich mit der Herstellung und dem Handel von Schuhen und Lederwaren beschäftigen. Die Internationalisierung unserer Arbeit genießt dabei einen besonders hohen Stellenwert.“ In 2012 wird CADS seine Aktivitäten unter anderem in China an verschiedenen Produktionsstandorten mit Seminaren und Workshops verstärken.

Nicht nur vor dem Hintergrund der zum Teil sehr reißerisch und wissenschaftlich nicht immer nachvollziehbar gestalteten Presseberichte setzt sich CADS für mehr Transparenz und nachvollziehbare klare Richtlinien ein. Hochkarätig besetzte Expertengruppen widmen sich spezifischen Themen wie z.B. der Vermeidung bzw. Einschränkung von VOCs (Volatile Organic Compounds) bei der Bekämpfung von Schädlingen und Schimmel und der Erarbeitung gemeinsamer CADS-Richtlinien im Sinne der Schadstoffvermeidung. „Ziel ist eine komplett schadstofffreie Produktion“, sagt der CADS-Vorsitzende Michael Tackenberg und betont, dass die CADS angeschlossenen Unternehmen schon heute freiwillig weit über die gesetzlich geregelten Parameter hinaus auf kritische Substanzen bei den für die Schuhherstellung verwendeten Materialien verzichten. 

Deutsche als Weltmeister der Panikmeldungen
 

Ist der Schuh ein Risikoprodukt? Diese Frage können die CADS angeschlossenen Unternehmen mit einem klaren Nein beantworten. Die Notwendigkeit sich dennoch intensiv mit Umwelt- und Schadstoffthemen auseinanderzusetzen, machten die Vorträge von Dr. Helmut Krause (Institut Fresenius) und Dr. Kerstin Schulte (PFI) deutlich, die sich den Themen ‚Schadstoffe in Schuhen’ und der ‚Technischen Umsetzung von Qualitätsanforderungen’ widmeten, während Uwe Thamm (ISC) die Inhalte des vom Umwelt Bundesamt herausgegebenen Umweltleitfadens für die Textil- und Schuhbranche skizzierte.


 v.l.n.r.: Andreas Tepest, Uwe Thamm, Manfred Junkert,
 Michael Tackenberg, Dr. Kerstin Schulte

Dass die Verunsicherung der Verbraucher durch die vielen, teilweise verwirrenden Berichte in den Medien gewachsen ist, bestätigt nicht zuletzt Prof. Dr. Walter Krämer, Autor und Dozent an der Technischen Universität Dortmund. Ob Schweinegrippe, BSE oder Dioxinhysterie – die Deutschen neigen besonders schnell zu Panikmache, ist der Wissenschaftler überzeugt. In seinem ebenso informativen wie nachdenklich stimmenden Vortrag machte er deutlich, warum gerade hoch entwickelte Mitteleuropäer sich vor falschen Dingen fürchten. „Zahlen werden verdreht, Statistiken verzerrt dargestellt, das Wort Dosis komplett ignoriert“, so Krämers Urteil über die deutschen Medien, denen er den fragwürdigen Titel „Weltmeister der Panikmeldungen“ attestiert.

Unsicherheit und fehlende Beeinflussbarkeit bzw. Unfreiwilligkeit erhöhten zudem das Risiko, dass wir uns vor gewissen Dingen fürchten. Das Adjektiv ‚künstlich’ gelte dabei häufig per se als schlecht und gefährlich – ein Automatismus, der vor allem bei der Ernährung immer wieder zu Irritationen führe. Bei der Zusammensetzung von Schuhen wies Krämer auf die immer feineren Analysemethoden hin. Dass Schuhe für Menschen giftig sein könnten, hält der Wissenschaftler jedoch für fraglich: „Man müsste Schuhe schon essen, um Schaden zu erleiden.“

 

Offenbach, 12. Dezember 2011

Zum Seitenanfang