Entwicklung nachhaltiger Referenzsysteme als Grundlage für prüfmittelfähige Trittsicherheitsprüfungen auf Grund einer integralen Betrachtung der Wechselwirkung von Sohlenkonstruktionen und Oberflächenbeschaffenheit

Täglich ereignen sich in Deutschland mehr als 1.000 Stolper-, Rutsch- und Sturz-Unfälle (SRS-Unfälle). Nach Abschätzungen der Berufsgenossenschaften beliefen sich die finanziellen Aufwendungen für Rehabilitation und Entschädigung solcher Unfälle in 2010 auf rund 330 Mio. € bei einem gesamtwirtschaftlichen Schaden infolge Arbeitsausfälle von ca. 8 Mrd. €. Daher existiert eine Reihe von Normen, die auf die Prävention solcher SRS-Unfälle abzielt. Anhand dieser Normen versuchen bisher jedoch sowohl die Schuh- als auch die Bodenbelagshersteller unabhängig voneinander und mit unterschiedlichen Prüfmethoden und Referenzmaterialien ihre Produkte hinsichtlich umfassender Gleitsicherheit zu spezifizieren und optimieren. Es werden hierfür jeweils eine kleine Anzahl wenig repräsentativer Referenzprodukte, nur im Einzelfall branchenüberschreitend, eingesetzt. Diese Referenzmaterialien sind aber weder anhand objektiver (Material- und Oberflächenspezifischer) Parameter bewertbar, noch langzeitstabil im Gebrauch und zudem nicht langfristig verfügbar oder reproduzierbar herstellbar.

Das Ziel des Forschungsvorhabens ist es daher reproduzierbare und nachhaltige Referenzsysteme zu entwickeln, mit denen sich gleitsicherere Produkte herstellen, bewerten und entwickeln lassen, die schließlich zu einer Reduktion der SRS-Unfälle führen. Hierzu wurden zunächst aussagekräftige Parameter definiert und damit bestehende Referenzsysteme bewertet. Auf Basis dieser Ergebnisse wurden neue Systeme entwickelt, hergestellt und validiert. Diese Referenzsysteme umfassen neben normungsfähigen Schuhsohlen und Oberflächensystemen auch ein normungsfähiges Verfahren zur Überprüfung der Gleiteigenschaften. Dieses Verfahren soll durch eine explizite Erfassung und Prüfung der Verschleißeigenschaften der Referenzsysteme eine lange Nutzungsdauer dieser Systeme bzw. eine objektive Kontrolle deren Standzeit gewährleisten. Die Ergebnisse des Projektes sind in die Normenentwicklung bereits eingeflossen bzw. in die Wege geleitet. Durch eine Umsetzung der Projektergebnisse in den Firmen können Produkte entwickelt und hergestellt werden, die neben einer besseren und gesicherten Gleitsicherheit auch eine transparentere Auswahl der den funktionellen Anforderungen entsprechenden Produkten durch den Nutzer ermöglichen.

Danksagung:
Das IGF-Vorhaben 18961 N wurde über die AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF) vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages gefördert.

 

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