Kann durch den Materialeinsatz die Passform von Schuhen beeinflusst werden?

Das AIF Forschungsprojekt, - Kann durch den Materialeinsatz die Passform von Schuhen beeinflusst werden? - wurde im Jahr 2009 abgeschlossen und aus Haushaltsmitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Technologie (BMWi) über die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF) gefördert, wofür an dieser Stelle gedankt wird.

Die Kunden erwarten von einem guten Schuh nicht nur ein modisches Design sondern auch eine gute Passform. Dazu gehört, dass der Schuh die vom Leisten übertragene Form über einen längeren Zeitraum, auch während des Tragens der Schuhe, beibehält. Dabei muss das Relaxationsverhalten der für den Schuhschaft verwendeten Materialien berücksichtigt werden. Für Leder wurden in der Vergangenheit die Möglichkeiten zur Stabilisierung des Formhaltevermögens ausführlich untersucht. In den letzten Jahren werden aber zunehmend synthetische Materialien und moderne Textilien dafür eingesetzt, die andere Eigenschaften aufweisen als Leder. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurde untersucht, durch welche Maßnahmen auch bei diesen Materialien ein gutes Formhaltevermögen erreicht werden kann. Weiterhin besteht kaum ein Schuhschaft aus einem einzelnen Material. Die meisten Schuhe sind ein Materialmix, bestehend aus dem Außen-, Zwischen- und Innenschaft. Im Bereich der Leistenspitze und im Fersenbereich werden zusätzliche Versteifungen (Vorderund Hinterkappen) eingesetzt, um die dreidimensionale Leistenform so exakt und so dauerhaft wie möglich auf die eigentlich flachen Materialien zu übertragen.

Das Dehnverhalten der Schaftwerkstoffe war Gegenstand der vorliegenden Untersuchungen mit dem Ziel, einen Materialkatalog für Schaftwerkstoffe und –komponenten zu erstellen, der die Schuhhersteller bei der Wahl geeigneter Schaftwerkstoffe unterstützt. Dazu wurde eine umfassende Recherche bei ausgewählten deutschen Schuhherstellern und Lieferanten der Schuhindustrie durchgeführt, um einen repräsentativen Querschnitt der eingesetzten Materialien zu erhalten. Insgesamt wurden 250 verschiedene Materialien erfasst. In der Studie wurden Schaftwerkstoffe, die derzeitig in Deutschland gehandelt bzw. von den Schuhherstellern verwendet werden, auf ihr Dehnverhalten untersucht. Dazu wurden Zugversuche durchgeführt. Zur Bestimmung des Formhaltevermögens der Materialien sollte der Zwick- und Stabilisiervorgang von Schuhen simuliert werden.

Durch verschiedene Maßnahmen kann das Formhaltevermögen von synthetischen und textilen Schuhmaterialien verbessert werden. Dies ist durch Temperatur und gezielte Dehnung der Materialien möglich. Materialkombinationen bewirken eine weitere Stabilisierung der Form. Dies kann auch durch Nähte erreicht werden. Nicht alle synthetischen und textilen Materialien können durch stabilisierende Maßnahmen dauerhaft in die gewünschte Form gebracht werden. Das muss bei den genutzten Leisten und der Schaftkonstruktion berücksichtigt werden. Durch Lagerung der fertigen Schuhe bei Temperaturen höher als Raumtemperatur treten Veränderungen an der Schuhform ein. Auch die Einflüsse durch die Dauerbelastung des Tragens der Schuhe wurden maßlich erfasst. Ergebnis aller Untersuchungen ist ein Materialkatalog, der Auskunft über das Formhaltevermögen verschiedenster Materialien gibt. Dieser Katalog kann auf Grund der Vielzahl der genutzten Materialien nur einen Auszug daraus darstellen. Er muss durch weitere Untersuchungen ständig ergänzt werden.

Mehr Informationen zu diesem Forschungsvorhaben finden Sie hier.

 

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